Pro­jekt Grü­nes Herz

Der Son­ne-Platz im Klimawandel

Auch Gun­del­fin­gen erlebt immer häu­fi­ger extre­me Wet­ter­ereig­nis­se wie star­ke Regen­fäl­le, Hit­ze­wel­len und Stür­me. Die­se Ereig­nis­se kön­nen zu Über­schwem­mun­gen, Hit­zestress und Schä­den an der städ­ti­schen Infra­struk­tur füh­ren, was erheb­li­che wirt­schaft­li­che Kos­ten ver­ur­sacht und die Lebens­qua­li­tät beein­träch­tigt. Durch Maß­nah­men der Kli­ma­an­pas­sung kön­nen die­se Fol­gen abge­mil­dert werden.

  • Hit­ze­inseln: Die städ­ti­sche Bebau­ung mit wenig Grün führt zur Bil­dung von soge­nann­ten Hit­ze­inseln, die signi­fi­kant wär­mer sind als ihre Umge­bung. Dies ist auf die gro­ße Men­ge an Beton, Asphalt und ande­ren Ober­flä­chen zurück­zu­füh­ren, die Wär­me absor­bie­ren und abstrah­len. Der Son­ne-Platz wird im Som­mer zu einer sol­chen Hitzeinsel.

  • Hit­ze, Luft­qua­li­tät und Gesund­heits­ri­si­ken: Die Kom­bi­na­ti­on aus hohen Tem­pe­ra­tu­ren und Luft­ver­schmut­zung führt zu schlech­ter Luft­qua­li­tät. Dies kann Atem­wegs­er­kran­kun­gen, Herz-Kreis­lauf-Pro­ble­me und ande­re gesund­heit­li­che Pro­ble­me ver­stär­ken, ins­be­son­de­re für Kin­der, älte­re Men­schen und Men­schen mit Vorerkrankungen.

  • Kli­ma­ge­rech­te Anpas­sung: Die Anpas­sung funk­tio­niert durch das Hin­zu­fü­gen von Grün­flä­chen, Schat­ten spen­den­den Ele­men­ten, Was­ser­flä­chen und einer Zis­ter­ne, wel­che Regen­was­ser sam­melt und spei­chert. Die­se Maß­nah­men kön­nen die Tem­pe­ra­tu­ren sen­ken und die Auf­ent­halts­qua­li­tät ver­bes­sern, indem sie zur Kon­zep­ti­on einer soge­nann­ten Schwamm­stadt beitragen.

Fördermöglich­keiten für eine kli­ma­ge­rech­te anpas­sung des Sonne-Platzes

Um den Son­ne-Platz auch unter ver­än­der­ten Kli­ma­be­din­gun­gen und Nut­zungs­an­for­de­run­gen attrak­tiv zu erhal­ten, wur­de eine kli­ma­ge­rech­te Auf­wer­tung erwo­gen. Hier setzt zur För­de­rung das Bun­des­pro­gramm “Anpas­sung urba­ner Räu­me an den Kli­ma­wan­del” an. Es zielt dar­auf ab, Städ­te und Gemein­den in Deutsch­land bei der Ent­wick­lung und Erhal­tung von öffent­lich zugäng­li­chen Grün- und Frei­räu­men zu unter­stüt­zen. Die­se Maß­nah­men sind beson­ders wich­tig für die Anpas­sung an die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels, wie die Ver­mei­dung von Hit­ze­inseln und die Schaf­fung attrak­ti­ver Nah­erho­lungs­or­te. Das Pro­gramm wird vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung und Bau­we­sen (BMWSB) ver­wal­tet und för­dert inno­va­ti­ve Pro­jek­te, die zur Kli­ma­re­si­li­enz bei­tra­gen:​ Bun­des­pro­gramm Anpas­sung urba­ner Räume.

Für die Jah­re 2022 bis 2025 wur­den ins­ge­samt 176 Mil­lio­nen Euro bereit­ge­stellt, um Pro­jek­te zu finan­zie­ren, die sich mit der Ertüch­ti­gung von Park- und Grün­an­la­gen, der Ent­sie­ge­lung und Begrü­nung von städ­ti­schen Frei- und Ver­kehrs­flä­chen sowie der St ärkung von Bio­di­ver­si­tät befas­sen. Das Pro­gramm finan­ziert sich aus Mit­teln des Kli­ma- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds (KTF) und legt sei­nen Schwer­punkt auf die För­de­rung von Maß­nah­men, die direkt dem Kli­ma­schutz und der Anpas­sung urba­ner Räu­me an den Kli­ma­wan­del die­nen:​ Anpas­sung an Klimawandel.

Gun­del­fin­gen reich­te im Rah­men die­ser Initia­ti­ve einen sehr kurz­fris­tig ent­schlos­se­nen Antrag für das Pro­gramm ein. Die Frist für die Ein­rei­chung der Pro­jekt­skiz­zen ende­te am 15. Okto­ber 2022, und die Antrags­be­din­gun­gen for­der­ten neben einer aus­führ­li­chen Pro­jekt­skiz­ze auch, dass die vor­ge­schla­ge­nen Pro­jek­te groß und inno­va­tiv sein müs­sen, mit einer Min­dest­för­der­sum­me von 1 Mil­li­on Euro.

Für wei­te­re Infor­ma­tio­nen über das Pro­gramm und Details zu den Antrags­ver­fah­ren kön­nen Sie die offi­zi­el­le Sei­te des Bun­des­in­sti­tuts für Bau‑, Stadt- und Raum­for­schung (BBSR) besu­chen: BBSR Kli­ma-Räu­me.

För­der­fä­hi­ge Maßnahmen

Nach erfolg­rei­cher Antrag­stel­lung wur­de Gun­del­fin­gen 2023 in das Pro­gramm auf­ge­nom­men und erhielt im März 2024 eine För­der­zu­sa­ge ca. 780.000 Euro. Damit sind 85 % der geplan­ten Kos­ten durch För­der­mit­tel abge­deckt. Gun­del­fin­gen war eine von nur 61 Kom­mu­nen, die eine sol­che Unter­stüt­zung erhiel­ten. Die vom Haus­halts­aus­schuss des Deut­schen Bun­des­ta­ges bewil­lig­ten För­der­mit­tel sichern nun die Pla­nung und Umset­zung von Maß­nah­men zur Kli­ma­an­pas­sung in Gundelfingen.

Laut Zuwen­dungs­be­scheid sind fol­gen­de Maß­nah­men förderfähig:

  • 80 Pro­zent der zuwen­dungs­fä­hi­gen Aus­ga­ben sol­len auf Maß­nah­men im Bereich der blau-grü­nen Infra­struk­tur ent­fal­len. 20 Pro­zent der Aus­ga­ben kön­nen als zuwen­dungs­fä­hig aner­kannt wer­den, wenn sie in einem ver­tret­ba­ren Zusam­men­hang mit den För­der­zie­len ste­hen (Bspw.: Mobi­li­ar, Hoch­bau­maß­nah­men, Abriss­maß­nah­men oder ins­be­son­de­re noch Spielplätze).
  • Die geför­der­ten Maß­nah­men sol­len mit bei­spiel­ge­ben­den und zukunfts­wei­sen­den Inves­ti­tio­nen natur­ba­sier­te Lösun­gen zur Treib­haus­gas­min­de­rung, zur Tem­pe­ra­tur- oder Was­ser­re­gu­lie­rung (Hit­ze- und Über­flu­tungs­vor­sor­ge) aufzeigen.

Nicht zuwen­dungs­fä­hig:

  • Auf­stel­len von Stra­ßen­schil­dern (außer Beschil­de­rung zur Erläu­te­rung der Maß­nah­me), Auf­stel­len auf­wän­di­ger Fahr­rad­ab­stell­an­la­gen z.B. mit Über­da­chung oder beson­de­ren Schließsystemen.
  • Aus­stat­tung des Plat­zes mit z.B. Möbeln, beweg­li­chen Gerä­ten, Pflan­zen­kü­beln (Hoch­bee­te sind denkbar).
  • Stra­ßen­bau­maß­nah­men, da sol­che Maß­nah­men zu den übli­chen kom­mu­na­len Pflicht­auf­ga­ben gehören.

Bür­ger­be­tei­li­gung in der Antragsphase

Der im Win­ter 2020/2021 durch­ge­führ­te Fuß­ver­kehr­scheck (Durch­füh­rung: Pla­ner­so­cie­tät Karls­ru­he) schlägt als Ent­wick­lungs­maß­nah­men die Bele­bung des öffent­li­chen Raums und die Auf­wer­tung des Son­ne-Plat­zes vor.  Zur Ergeb­nis­do­ku­men­ta­ti­on Fußverkehrscheck

Im Früh­jahr 2022 griff die Gemein­de die Idee auf, und der Bau­hof stell­te eini­ge Sitz­ge­le­gen­hei­ten auf, die gut ankamen.

Im Juli 2022 orga­ni­sier­te die Gemein­de Gun­del­fin­gen eine Ideen­werk­statt zur Auf­wer­tung des Son­ne-Plat­zes, an der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, Ver­wal­tung und Rats­mit­glie­der teil­nah­men. Die Ver­an­stal­tung umfass­te eine Bege­hung des Plat­zes und eine Work­shop-Ses­si­on, mode­riert von Dr. Tho­mas Uhlen­dahl. Ziel war es, umsetz­ba­re Vor­schlä­ge zur Gestal­tung eines leben­di­ge­ren und attrak­ti­ve­ren öffent­li­chen Rau­mes zu sam­meln. Die Ergeb­nis­se der Werk­statt zeig­ten einen star­ken Wunsch nach mehr Grün­flä­chen und Sitz­ge­le­gen­hei­ten sowie nach Ver­kehrs­be­ru­hi­gungs­maß­nah­men, um den Platz zu einer ein­la­den­den Begeg­nungs­stät­te für alle Alters­grup­pen zu machen.
Pro­to­koll der Ideenwerkstatt

Pro­jekt­vor­stel­lun­gen im Gemeinderat

Im Okto­ber 2022 hat der Gemein­de­rat dem Antrag auf För­der­mit­tel zugestimmt.

Am 18. Juli 2024 hat der Gun­del­fin­ger Gemein­de­rat mit 16 Ja-Stim­men, einer Gegen­stim­me und sechs Ent­hal­tun­gen die Umset­zung des Pro­jekts „Grü­nes Herz für Alle“ beschlos­sen. Das Pro­jekt zielt auf eine kli­ma­ge­rech­te Umge­stal­tung des Son­ne-Plat­zes ab. Zusätz­lich wur­de die Ver­wal­tung beauf­tragt, die bereits vor­lie­gen­de Vor­ent­wurfs­pla­nung wei­ter­zu­füh­ren und die not­wen­di­gen Schrit­te mit den betei­lig­ten Fach­bü­ros zu koor­di­nie­ren. Die Unter­la­gen zur Sit­zung fin­den Sie hier.

Am 26. Sep­tem­ber 2024 wur­de die Ver­ga­be der Pla­nungs­leis­tun­gen beschlos­sen. Im Sit­zungs­pa­ket fin­den Sie auch alle Anträ­ge, die bis­lang zum Son­ne-Platz gestellt wurden.